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Wirtschaftszyklen im Überblick

Wirtschaftszyklen verstehen:

Wirtschaftszyklen, auch Konjunkturzyklen genannt, bezeichnen wiederkehrende Auf- und Abschwünge in der gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Sie lassen sich in verschiedene Zeitspannen einteilen:

Kurzfristige Zyklen (Kitchin-Zyklen):

Diese dauern in der Regel 3 bis 5 Jahre und sind nach Joseph Kitchin benannt. Sie wurden ursprünglich als Zyklen in der Lagerhaltung der Unternehmen erkannt.

Juglar-Zyklen:

Benannt nach Clément Juglar, haben diese Zyklen eine durchschnittliche Dauer von 7 bis 11 Jahren. Sie beziehen sich auf die Investitionsaktivität von Unternehmen und sind eng verbunden mit dem Phänomen von Bankenkrisen und -paniken.

Kuznets-Zyklen:

Diese Zyklen haben eine Dauer von etwa 15 bis 25 Jahren und sind nach Simon Kuznets benannt. Sie stehen in Zusammenhang mit großen Infrastrukturinvestitionen und -entwicklungen.

Langfristige Zyklen (Kondratjew-Wellen):

Diese haben eine Dauer von 45 bis 60 Jahren und sind nach Nikolai Kondratjew benannt. Sie beziehen sich auf grundlegende technologische Erneuerungen und große Kapitalakkumulationen. Kondratjew-Wellen können in Phasen von Aufschwung, Stagnation und Abschwung unterteilt werden und sind mit großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen verbunden.

Zu beachten ist, dass nicht alle Ökonomen alle diese Zyklen anerkennen oder ihre genaue Dauer und Ursache übereinstimmend definieren. Während beispielsweise Kitchin- und Juglar-Zyklen in der Wirtschaftsforschung weitgehend anerkannt sind, gibt es um die Existenz und Interpretation der Kondratjew-Wellen mehr Diskussionen.

Jeder dieser Zyklen kann von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden, darunter technologische Entwicklungen, monetäre Politik, externe Schocks, staatliche Regulierungen & viele andere.

Im Zusammenhang mit diesen Zyklen gibt es eine Reihe von Begriffen, die verschiedene wirtschaftliche Phänomene und Zustände beschreiben. Hier sind einige der wichtigsten Begriffe:

Wirtschaftszyklen & wie wir uns positionieren können

Wirtschaftszyklen beeinflussen Investitionsentscheidungen und die Finanzmärkte erheblich. Aber wie entstehen diese Zyklen und was genau bedeuten sie? Lass uns das gemeinsam erkunden.

1. Inflation

  • Was ist das? Eine allgemeine und fortlaufende Preiserhöhung von Gütern und Dienstleistungen in einer Wirtschaft.

  • Entstehung: Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt oder wenn Produktionskosten steigen.

  • Aktuelles Beispiel: Die steigenden Preise in den 2020er Jahren, ausgelöst durch massive fiskalische und monetäre Anreize infolge der COVID-19-Pandemie.

  • Marktauswirkung: Währungen können an Wert verlieren, Anleihen werden unattraktiver, da ihre festen Zinszahlungen durch die Inflation erodiert werden. Rohstoffe und Immobilien können als Inflationsschutz dienen.

  • Profiteure: Kreditnehmer, Rohstoffproduzenten, Immobilienbesitzer.

  • Verlierer: Sparer, Rentner, Anleihehalter.

2. Deflation

  • Was ist das? Ein allgemeiner Rückgang der Preise in einer Wirtschaft.

  • Entstehung: Ein Überangebot an Gütern oder eine zu geringe Nachfrage.

  • Beispiel: Große Depression der 1930er Jahre.

  • Marktauswirkung: Sinkende Preise können zu sinkenden Unternehmensgewinnen und einer Abwärtsspirale der Wirtschaft führen. Anleihen und Cash werden attraktiver.

  • Profiteure: Sparer, Anleiheinhaber.

  • Verlierer: Kreditnehmer, Unternehmen.

3. Disinflation

  • Was ist das? Ein Rückgang der Inflationsrate über einen bestimmten Zeitraum.

  • Entstehung: Wenn das Inflationstempo sich verlangsamt, aber die Preise insgesamt immer noch steigen.

  • Beispiel: Späte 1980er Jahre in vielen westlichen Ländern.

  • Marktauswirkung: Aktien können profitieren, da die Produktkosten sinken, aber die Verkaufspreise stabil bleiben.

  • Profiteure: Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht.

  • Verlierer: Unternehmen in stark umkämpften Märkten.

4. Hyperinflation

  • Was ist das? Extrem hohe und unkontrollierbare Inflation, oft im dreistelligen Bereich.

  • Entstehung: Ein massiver Verlust des Vertrauens in eine Währung, oft durch exzessive Geldschöpfung.

  • Beispiel: Simbabwe in den 2000er Jahren.

  • Marktauswirkung: Drastischer Verlust des Geldwerts, Kapitalflucht, Zusammenbruch von Finanzinstituten.

  • Profiteure: Besitzer physischer Assets wie Immobilien und Rohstoffe.

  • Verlierer: Jeder, der Geld- oder Forderungspositionen hält.

5. Stagflation

  • Was ist das? Eine Kombination aus stagnierendem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation.

  • Entstehung: Oft durch externe Schocks und interner Wirtschaftsschwäche.

  • Beispiel: Ölkrise in den 1970er Jahren.

  • Marktauswirkung: Wirtschaftliches Wachstum verlangsamt sich oder stagniert, während die Preise steigen.

  • Profiteure: Produzenten knapper Güter, z.B. Ölproduzenten in den 1970ern.

  • Verlierer: Verbraucher, Unternehmen mit hohen Betriebskosten.

6. Rezession

  • Was ist das? Ein allgemeiner Rückgang der Wirtschaftsaktivität für zwei aufeinanderfolgende Quartale.

  • Entstehung: Durch fallendes Verbraucher- und Unternehmensvertrauen.

  • Beispiel: Globale Finanzkrise von 2008.

  • Marktauswirkung: Aktienkurse fallen, Anleihen, insbesondere Staatsanleihen, können als sicherer Hafen dienen.

  • Profiteure: Investoren in sicheren Anleihen und Bargeld.

  • Verlierer: Aktionäre, Arbeitslose.

7. Boom

  • Was ist das? Ein Zustand des raschen Wirtschaftswachstums.

  • Entstehung: Oft durch Innovation, positive Erwartungen oder günstige Finanzierungsbedingungen.

  • Beispiel: Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre.

  • Marktauswirkung: Steigende Aktienkurse, erhöhtes Investitionsrisiko.

  • Profiteure: Aktionäre, Start-up-Gründer.

  • Verlierer: Zu spät in den Markt eingetretene Investoren.

  • Positionierung: Risikomanagement praktizieren, nicht von der allgemeinen Euphorie mitreißen lassen.


Fazit

Wirtschaftszyklen und ihre Entstehung können komplex sein, aber mit dem richtigen Wissen kannst Du Dich positionieren und das Beste aus jedem Konjunkturzyklus holen! Wichtig dabei ist das Erkennen dieser Zyklen, eine angemessene Reaktion sowie ein adäquates Timing.