Thumbnail

P2P Kredite

Peer-to-Peer-Kredite: Chancen, Risiken und Renditen

P2P-Kredite, auch bekannt als Peer-to-Peer-Darlehen, sind eine moderne Form der Investition, die es Einzelpersonen ermöglicht, direkt an andere Einzelpersonen oder Unternehmen zu verleihen, oft über Online-Plattformen, die als Vermittler dienen. In diesem Blogartikel werden wir die Vor- und Nachteile dieser Anlageform untersuchen, Beispiele für Plattformen vorstellen und potenzielle Renditen anhand eines Rechenbeispiels verdeutlichen.

Wie funktionieren P2P-Kredite?

P2P-Kredite sind eine Form der direkten Kreditvergabe zwischen Einzelpersonen ohne die Vermittlung traditioneller Finanzinstitute wie Banken.

Hier ist eine detaillierte Beschreibung, wie dieser Prozess funktioniert:

  1. Online-Plattformen: P2P-Kredite werden in der Regel über Online-Plattformen abgewickelt, die als Vermittler zwischen Kreditgebern (Investoren) und Kreditnehmern fungieren.

  2. Registrierung und Prüfung: Kreditnehmer, die einen Kredit suchen, und Investoren, die ihr Geld anlegen möchten, müssen sich bei einer P2P-Plattform registrieren. Die Plattform führt eine Bonitätsprüfung der Kreditnehmer durch und klassifiziert sie basierend auf ihrem Kreditrisiko.

  3. Kreditanträge: Kreditnehmer stellen Anträge auf der Plattform ein, in denen sie den gewünschten Kreditbetrag, den Zweck des Kredits und andere relevante Informationen angeben.

  4. Investoren Auswahl: Investoren können die verschiedenen Kreditanträge durchsehen und entscheiden, in welche Kredite sie investieren möchten. Sie können das Risiko streuen, indem sie kleinere Beträge in mehrere Kredite investieren.

  5. Zinssätze: Der Zinssatz eines Kredits kann entweder von der Plattform festgelegt werden, basierend auf dem Risikoprofil des Kreditnehmers, oder durch einen Bietprozess, bei dem Investoren den Zinssatz anbieten, zu dem sie bereit sind, Geld zu verleihen.

  6. Kreditvergabe: Sobald Investoren genug Kapital bereitgestellt haben, um den Kreditantrag zu erfüllen, wird das Geld an den Kreditnehmer ausgezahlt. Die P2P-Plattform kümmert sich um die Abwicklung und die Dokumentation.

  7. Rückzahlungen: Kreditnehmer zahlen den Kredit in monatlichen Raten zurück, die Zinsen und Tilgung umfassen. Diese Zahlungen werden durch die Plattform gesammelt und an die Investoren verteilt.

  8. Gebühren: Die P2P-Plattformen erheben Gebühren für ihre Dienstleistungen, die von Investoren, Kreditnehmern oder beiden Seiten gezahlt werden können.

  9. Risikomanagement: P2P-Plattformen bieten oft Tools für das Risikomanagement an, wie z.B. automatisierte Investitionspläne, die das Geld der Investoren über eine Reihe von Krediten diversifizieren, oder Rückkaufgarantien für den Fall, dass ein Kreditnehmer ausfällt.

  10. Sekundärmarkt: Einige Plattformen bieten einen Sekundärmarkt, auf dem Investoren ihre Kredite an andere Investoren verkaufen können, falls sie ihr Geld vor dem Ende der Laufzeit des Kredits zurückhaben möchten.

Es ist wichtig zu beachten, dass P2P-Kredite ein höheres Risiko bergen können als andere Investitionen, da es sich oft um unbesicherte Kredite handelt und die Möglichkeit besteht, dass Kreditnehmer nicht zurückzahlen können. Investoren sollten daher das Risiko sorgfältig abwägen und sich nicht allein auf die angegebenen Ratings und Bewertungen der Plattform verlassen.

Vorteile von P2P-Krediten

  • Höhere Renditen: Investoren können oft höhere Renditen erzielen als mit traditionellen Anlageformen wie Sparbüchern oder Staatsanleihen.

  • Diversifikation: P2P-Kredite bieten eine weitere Diversifizierungsmöglichkeit für das Portfolio, die nicht direkt mit Aktien- oder Anleihenmärkten korreliert ist.

  • Zugänglichkeit: P2P-Plattformen sind für Investoren leicht zugänglich und bieten eine einfache und unkomplizierte Art zu investieren.

  • Transparenz: Investoren können die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer einsehen und basierend darauf Entscheidungen treffen.

Nachteile von P2P-Krediten

  • Kreditrisiko: Es besteht das Risiko, dass Kreditnehmer ihre Kredite nicht zurückzahlen können, was zu Verlusten führen kann.

  • Liquiditätsrisiko: P2P-Kreditinvestitionen sind oft weniger liquide als traditionelle Anlagen, was bedeutet, dass es schwieriger sein kann, das investierte Geld schnell zu liquidieren.

  • Plattformabhängigkeit: Die Investition ist von der Stabilität und Zuverlässigkeit der P2P-Plattform abhängig.

  • Regulierungsrisiko: Da der P2P-Kreditmarkt noch relativ neu ist, könnte zukünftige Regulierung die Renditen beeinflussen.

Beispielplattformen

Einige der bekanntesten P2P-Kreditplattformen sind:

  • Mintos: Eine der größten Plattformen in Europa, die eine Vielzahl von Kreditarten anbietet.

  • Bondora: Bekannt für ihre benutzerfreundliche Plattform und automatisierte Investitionstools.

  • Peerberry: Eine wachsende Plattform, die sich auf kurzfristige Kredite konzentriert.

Renditemöglichkeiten und Rechenbeispiel

Die Renditen bei P2P-Krediten können stark variieren, typischerweise zwischen 3% und 12% pro Jahr, abhängig von der Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer und anderen Faktoren wie der Laufzeit.

Rechenbeispiel: Ein Investment von 10.000 Euro in P2P-Kredite mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 5% würde – unter der Annahme, dass alle Kredite zurückgezahlt werden – nach einem Jahr zu einer Rückzahlung von 10.500 Euro führen.

Kreditausfall

Beim Ausfall eines Kredits, auch bekannt als Kreditausfall, können die Auswirkungen auf das investierte Kapital je nach der P2P-Plattform und deren Risikomanagementverfahren variieren. Hier sind einige Szenarien und Sicherheitsmaßnahmen, die Investoren berücksichtigen sollten:

Rückkaufgarantien

Einige P2P-Plattformen bieten eine Rückkaufgarantie an, bei der die Plattform oder der ursprüngliche Kreditgeber sich verpflichtet, ausgefallene Kredite zurückzukaufen, oft inklusive der aufgelaufenen Zinsen. Diese Garantien bieten eine zusätzliche Sicherheitsebene, wobei Investoren beachten sollten, dass solche Garantien nur so gut sind wie die Finanzstärke des Garantiegebers.

Inkassoverfahren

Im Falle eines Kreditausfalls initiiert die Plattform in der Regel ein Inkassoverfahren, um das ausstehende Kapital zurückzuerlangen. Die Effektivität dieser Prozesse kann stark variieren und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen im Land des Kreditnehmers.

Streuung der Investitionen

Viele Plattformen ermutigen zur Diversifikation der Investitionen über viele verschiedene Kredite hinweg, um das Risiko eines Totalverlusts zu minimieren. So könnte der Ausfall eines einzelnen Kredits einen geringeren Einfluss auf das Gesamtportfolio haben.

Sekundärmärkte

Einige P2P-Plattformen bieten einen Sekundärmarkt an, auf dem Investoren ihre Anteile an Krediten verkaufen können. Dies kann eine Möglichkeit bieten, das investierte Kapital vor einem potenziellen Kreditausfall zu schützen, obwohl es keine Garantie gibt, dass ein Käufer gefunden wird, insbesondere nicht bei Krediten, die ein hohes Ausfallrisiko aufweisen.

Plattformabhängige Unterschiede

Investoren sollten sich bewusst sein, dass jede P2P-Plattform eigene Richtlinien und Verfahren für den Umgang mit Kreditausfällen hat. Einige Plattformen haben spezialisierte Recovery-Teams, die sich um ausgefallene Kredite kümmern, während andere möglicherweise weniger proaktiv sind.

Es ist wichtig für Investoren, die Politik jeder Plattform bezüglich Kreditausfällen zu verstehen und wie diese das investierte Kapital beeinflussen könnte. Eine sorgfältige Prüfung der Plattformen und deren Track Record im Umgang mit Kreditausfällen ist essenziell, bevor man sich für eine Investition entscheidet.

Unser Fazit:

P2P-Kredite bieten durchaus attraktive Renditen und eine gute Möglichkeit zur Diversifikation eines Investmentportfolios. Sie ermöglichen eine direkte Investition in Konsumenten- oder Geschäftskredite und können durchaus einen gewissen Schutz gegen Marktschwankungen bieten. Allerdings sind sie auch mit einem inhärenten Kreditrisiko und Plattformrisiken behaftet.

Anleihen hingegen, insbesondere Staatsanleihen oder von hoch bewerteten Unternehmen ausgegebene Anleihen, gelten traditionell als sicherere Anlageform. Sie bieten stabilere und vorhersehbare Renditen, auch wenn diese im aktuellen Zinsumfeld oft niedriger ausfallen können als die potenziellen Erträge aus P2P-Krediten. Zudem sind Anleihen häufig liquider und bieten im Fall von Unternehmensanleihen auch einen rechtlichen Anspruch auf das Vermögen des Emittenten im Falle einer Insolvenz.

Angesichts der geringeren Volatilität und des höheren Maßes an Sicherheit, das Anleihen im Allgemeinen bieten, könnten sie für konservativere Investoren die bevorzugte Wahl sein. Insbesondere für diejenigen, die ein stabiles Einkommen mit geringerem Risiko suchen und Wert auf den Schutz ihres Kapitals legen, scheinen Anleihen eine attraktivere Option zu sein.